Systemische Begleitung

wertschätzender Umgang mit Komplexität und Veränderung

„Systemisches Denken“ umfasst heterogene Denkansätze aus verschiedenen Disziplinen, deren Gemeinsamkeit der nichtreduktionistische Umgang mit Komplexität ist: Allgemeine Systemtheorie, Autopoiesetheorie, Kybernetik (2. Ordnung), Synergetik, Kommunikationstheorie, Konstruktivismus, sozialer Konstruktionismus, Theorie der Selbstreferentialität, der Selbstorganisation und dynamischer Systeme, Chaostheorie usw.

„Systemische Begleitung“ ermöglicht im Dialog mit dem/den Betroffenen Beschreibungen zu entwickeln, die die Möglichkeiten aller Beteiligten des Systems, wahrzunehmen, zu denken und zu handeln, erweitern. Sie sucht also nach Bedingungen, mit deren Hilfe die Klienten ihre Ressourcen aktivieren können, um in Selbstorganisation zu ihren Zielen gelangen zu können.

Im systemischen Beratungsprozess wird eine Meta-Stabilität geschaffen, in der Vertrauen und das Gefühl von Sicherheit entstehen können. Innerhalb dieses stabilen Rahmens werden festgefahrene Denk-, Erwartungs- und Verhaltensroutinen, die das festgefahrene, unerwünschte Muster nähren, konstruktiv verstört.

Die Klärung der Auftragssituation spielt eine große Rolle. 

Man hat es fast immer mit einer Komplexität von Erwartungen, Hoffnungen und Wünschen verschiedener anderer Personen zu tun, die sozusagen unsichtbar mit im Raum sitzen. Kernfrage ist: Wie können die Beteiligten ihre Möglichkeiten so zusammenbringen, dass ein gutes Ergebnis erzielt wird?

Eine sehr wesentliche Bedeutung hat im systemischen Modell die Achtung vor der Autonomie und der Eigendynamik des Systems.

So wird eher mit Angeboten operiert, die Wirklichkeit anders und neu zu sehen und möglichst genau darauf geachtet, dass das ratsuchende System nicht unter Druck gerät. Eine besondere Herausforderung ist es, für alle Beteiligten in diesem Kooperationsnetzwerk wertschätzende Beschreibungen zu finden, also auch hinter scheinbar destruktivem Verhalten nach dem potentiell konstruktiven Beitrag zu suchen.

Im systemischen Arbeiten wird häufig anschaulich gearbeitet. So kann über Skulpturarbeit, in einem Genogramm z.B. die Herkunftsfamilie oder in einem Organigramm der Arbeitszusammenhang bildlich dargestellt werden. Hierdurch werden Beziehungen und ggf. auch Beziehungsmuster deutlich, die bisher nicht bewusste Einflüsse auf ein als problematisch emfpundenes Verhalten hatten. Durch die Beweglichkeit im Raum können „Lösungsmöglichkeiten“ spielerisch erkundet werden.